Dies ist mein Grußwort an Entrepreneurs for Future – an alle Unternehmerinnen und Unternehmer, die der Fridays for Future Bewegung solidarisch den Rücken stärken.
Immer mehr engagieren sich für eine ökologisch nachhaltige Wirtschaft, die auch zukünftigen Generationen von Menschen dient.
Jung – aber wirklich naiv?
Die Fridays for Future Bewegung appelliert vor allem an die poltischen Entscheider, die hingegen zu großen Teilen Lob und Anerkennung für die jungen Menschen auf den Straßen findet. Abwehr und Vorwürfe kommen vielmehr von „normalen“ Menschen: Sie werfen den jungen Demonstranten ihre freitägliche Abstinenz vom Lehrplan-Stoff der Schule vor sowie deren angebliche ökologische Doppelmoral: Sie würden von den Eltern mit dem SUV zur Schule gefahren, hätten immer das neueste Smartphone, und hinterließen nach der Demo Müllberge von Plastik und halb angefressenem Fast Food. Ich möchte niemanden den SUV oder das Fast Food verbieten, wenngleich ich deren Konsum für alles andere als ökologisch wie auch für die persönliche Entwicklung nachhaltig positiv einschätze.
Spaltpilz wir grüßen dich
Man kann es fast so sagen: Der ökologische Fußabdruck und der Klimawandel spaltet die Nation: an den politischen Magnetpolen stehen auf der einen Seite die Grünen, auf der anderen Seite die AfD unversöhnlich gegenüber. Deren Anhänger tauchen in den Sozialen Netzen – maßgeblich Facebook und YouTube – tief in ihre Filterblasen und dort wird zumindest von einer Seite mit allen schmutzigen Mitteln der Manipulation Panikmache betrieben: Wir würden alle unserer Autos enteignet und bekämen als Entschädigung einen Holzroller. Windkrafträder vernichten alle Vögel und Insekten. Man findet zu jeder Behauptung Daten als Beweis. Wo sie herkommen und ob sie überhaupt korrekt sind, spielt kaum eine Rolle. Fakten brauchen Glauben, aber Glaube kommt ohne Fakten aus.
Herzlich willkommen im Wettbüro
Angenommen diejenigen Wissenschaftler hätten Recht, nach deren Forschungsergebnissen der Mensch einen vernachlässigbaren Einfluss auf den Zustand unseres Planeten hätte: Was würden wir uns vergeben, wenn wir dennoch – solange wir nicht hundertprozentig sicher sein können – lieber etwas mehr Verantwortung bezüglich CO2-Ausstoß, Ressourcen- und Energieverbrauch übernähmen? Es ist wie mit der Pascal’schen Wette. Wir verlieren alles, wenn wir auf das falsche Pferd setzen. Bei Blaise Pascal war es der Glaube an Gott, der sicherstellt, dass – falls es „ihn“ gibt – dem Gläubigen das paradiesische Leben nach dem Tod schenkt, der Ungläubige in beiden Fällen das Nachsehen hätte. Und hier kommen wir Entrepreneure ins Spiel: Unternehmer, die sich für die Zukunft der Welt interessieren, in der sie leben. Wir opfern ja nichts, wenn wir achtsam und verantwortungsvoll mit den natürlichen Ressourcen umgehen. Das wird jeder Unternehmer bestätigen, der im echten Kontakt ist mit seinen Kunden, seinen Lieferanten, der sich ernsthaft dafür interessiert, welche Auswirkung sein Handeln, seine Produkte haben.
Ich könnte Wutbürger werden
Ich bin auch nur ein Mensch, der die Situation nicht immer wie ein theoretisches Gedankenspiel einer Wette betrachten kann. Auch ich habe Kinder und der Gedanke an eine Zukunft mit abermillionen Flüchtlingen aus dem globalen Süden, deren Lebensgrundlage nach und nach verschwindet, weil die globale Erwärmung zum Auftauen der Permafrostböden und die Freisetzung von Methan zu einer Verstärkung des Treibhauseffektes führt, ist nicht mehr so erfreulich wie „Schön dass wir so warme Sommer haben und das Wasser für den Garten kostet ja kaum etwas.“ Übrigens: Solange die Menschen eine neue Heimat suchen, weil sie ansonsten verdursten oder verhungern, bevor der Krieg in ihrem Land begonnen hat, sind sie nur Wirtschaftsflüchtlinge ohne Anspruch auf Asyl.
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